Heute will ich unseren Maisversuch aus betriebswirtschaftlichen Aspekten beleuchten. Wieviel haben uns die einzelnen Varianten bisher pro Hektar gekostet, wie lange mussten wir von der Ernte der Vorfrucht bis zur Aussaat am Feld arbeiten? Dies sind, neben den umweltrelevanten Aspekten, auf die ich in einem weiteren Blogeintrag zu einem späteren Zeitpunkt eingehen will, wesentliche Faktoren.
Ich habe mir erlaubt, auch 2 Varianten zu berechnen, die in unserem Versuch nicht vorkommen: eine reine No-Till-Maßnahme, also Aussaat der Begrünung und des Maises ohne jegliche Bodenbearbeitung (entspricht dem Versuch den wir 2015 am Betrieb angelegt hatten), und eine konventionelle Variante mit Pflug (die am eigenen Betrieb seit vielen Jahren nicht mehr angewendet wird, aber immer noch gängige Praxis in unserer Region ist). Alle Varianten wurden nach möglichst realistischen Arbeitszeitsätzen und, für die Kostenberechnung, nach ÖKL Richtwerten berechnet.
Die Kosten der unterschiedlichen Varianten schwanken zwischen 180 Euro und 360 Euro, der Arbeitsaufwand pro Hektar liegt zwischen 1,4 Stunden und 3,6 Stunden.
Wie diese gravierenden Unterschiede bei den Kosten entstehen, möchte ich in den einzelnen Varianten kurz beschreiben.
Konventionelle Variante mit Pflugeinsatz im Herbst:
- 2 Bodenbearbeitungen nach Ernte der Vorfrucht, Aussaat der Begrünung in Kombination mit der zweiten Bodenbearbeitung
- Beim Begrünungssaatgut gilt die Devise "möglichst günstig", daher sind die Kosten für das Saatgut in dieser Variante um 30 Euro pro Hektar günstiger als in den anderen Varianten angesetzt
- Die Begrünung wird im Spätherbst gepflügt, im Frühjahr erfolgen 2 Bodenbearbeitungen mit einer Saatbettkombination oder einem Leichtgrubber
- Die Aussaat erfolgt kombiniert mit Kreiselegge und Einzelkornsämaschine
Variante 1 - Bodenbearbeitung im Herbst:
- Aussaat der Begrünung mit Spezialstreuer der Firma APV vor Ernte der Vorfrucht
- Die Begrünung wird im Spätherbst mit dem Grupper eingemulcht, im Frühjahr erfolgen 2 Bodenbearbeitungen mit einer Saatbettkombination
- Die Aussaat erfolgt nur mit der Einzelkornsämaschine
Variante 2 - Mulchsaat:
- Alle Maßnahmen gleich der Variante 1, nur auf die Bodenbearbeitung im Herbst wird verzichtet, dafür erfolgt eine Mulchung der Begrünung im Frühjahr mit einem Sichelmulcher
Variante 3 - Strip Till im Frühjahr:
- Die Aussaat der Begrünung erfolgt ebenfalls mit dem Streuer der Firma APV vor der Ernte der Vorfrucht
- Bis zur Aussaat erfolgen keine weiteren Maßnahmen
- Die Aussaat erfolgte kombiniert mit Strip-Till-Gerät und Einzelkornsämaschine
- Direkt nach Aussaat werden lebende Pflanzenreste durch eine Glyphosatspritzung abgetötet
Variante 4 - Strip Till im Herbst:
- Die Aussaat der Begrünung erfolgte gleich den Varianten 1-3 mit dem Gerät von APV
- Im Herbst wird mit dem gleichen Strip-Till-Gerät wie in Variante 3 der Boden in den Saatreihen vorgelockert
- Die deutlich höheren Kosten der Variante ergeben sich vor allem durch das RTK-GPS-gestützte Lenksystem am Traktor, welches im Herbst und im Frühjahr verwendet werden muss
- Im Frühjahr erfolgt die Aussaat mit der Einzelkornsämaschine und dem RTK-gestützten Traktor
- Direkt nach Aussaat werden lebende Pflanzenreste durch eine Glyphosatspritzung abgetötet
Variante 5 - No Till:
- Die Aussaat der Begrünung erfolgt ebenfalls vor der Ernte der Vorfrucht
- Bis zum Anbau des Maises erfolgen keine weiteren Maßnahmen
- Die Aussaat erfolgt mit einer speziell für Direktsaat ausgerüsteten Einzelkornsämaschine
- Direkt nach Aussaat werden lebende Pflanzenreste durch eine Glyphosatspritzung abgetötet
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wäre also die Direktsaatvariante die Kostengünstigste. Der Einsatz von Glyphosat ist aber, um es vorsichtig auszudrücken, umstritten. Die Umweltrelevanz der einzelnen Varianten werde ich in einem späteren Blogeintrag aufzuschlüsseln versuchen.
Als Anhang findet sich noch die Berechnungstabelle als PDF zum Download freigegeben. Dort ist ersichtlich, wieviel Zeit und Geld für die einzelnen Maßnahmen aufzuwenden ist.
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