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Begleitsaat Raps - Vorstellung der Versuchsreihe

Untersaaten, Begleitsaaten und Mischkulturen sind an sich nichts Neues und die positiven Auswirkungen der unterschiedlichen Pflanzen auf das Bodenleben sind unbestritten. 

Relativ neu ist die Kombination von Raps mit Leguminosen. Diese "Begrünung" in der Hauptkultur verfolgt mehrere Ziele:

  • "Produktion" von Stickstoff durch die Leguminosen für den Raps - die Leguminosen sammeln im Herbst Stickstoff und geben diesen nach dem Abfrieren im Winter im Frühjahr langsam ab
  • Verdrängung des Erdflos und anderer Schadinsekten durch andere Gerüche, die nicht typisch für den Raps sind
  • Verringerung des Herbizideinsatzes durch bessere und schnellere Bodenbedeckung
  • Höherer Ertrag durch höhere Stickstoffverfügbarkeit im Frühjahr
  • ähnliche Effekte wie eine normale Begrünung: höhere Assimilationsleistung, bessere Durchwurzelung des Bodens, Futter für Bodenlebewesen, Kohlenstoffbindung
Raps, Klee und Wicke im Herbst
Raps, Klee und Wicke im Herbst

Unsere bisherigen Versuche zur Ernte 2017 und 2018 brachten keine Erleichterung beim Befallsdruck durch den Erdflo, der Ertrag des Raps war in den Versuchsstreifen jeweils höher (7 % 2016, 5% 2017) als in den reinen Rapssaaten.

Bisher wurden die Begleitsaaten (Rotwicke, Saatwicke und Alexandrinerklee) vor der Aussaat des Rapses in einem eigenen Arbeitsgang gesät, der zusätzliche Arbeitsgang sollte zukünftig eingespart werden.

Daher versuchen wir zur Aussaat 2018 im August, das Begleitsaatgut und das Rapssaatgut zu mischen - mit dem Risiko, dass die Standraumverteilung des Rapses durch Entmischung schlechter ist.

Außerdem versuchen wir, die Säreihen jeweils getrennt zu säen, haben wir also normalerweise alle 12,5 cm eine Säreihe an der Sämaschine - so wollen wir hier abwechselnd Raps und die Begleitsaat säen. Auf diese Art wird der Raps alle 25 cm in der Reihe abgelegt, die Begleitsaat jeweils dazwischen. Mit dem Begrünungsstreuer von APV ist dies technisch umsetzbar, wir haben dann praktisch 2 getrennte Sägeräte auf einer Maschine, die die Säelemente abwechselnd mit Saatgut versorgen.

Bei einer weiteren Variante wollen wir vor der Aussaat mit dem Düngerstreuer Ackerbohnen ausstreuen und diese dann einarbeiten. Ackerbohnen sind eine Leguminose die tief wurzeln und sind seit langem Bestandteil unserer Begrünungsmischungen. Dies ist eine technisch sehr einfach umsetzbare Variante der Begleitsaat. 

links ein reiner Rapsbestand, rechts ist der Raps überwachsen von Klee und Wicke - Bild aus dem Herbst 2016
links ein reiner Rapsbestand, rechts ist der Raps überwachsen von Klee und Wicke - Bild aus dem Herbst 2016
Knölchenbakterien an der Kleewurzel
Knölchenbakterien an der Kleewurzel
Wicke und KLee mit Raps im Gemenge - Bild aus dem Herbst 2016
Wicke und KLee mit Raps im Gemenge - Bild aus dem Herbst 2016

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Kommentare: 4
  • #1

    Gottfried (Sonntag, 28 Oktober 2018)

    Hallo Herr Winkelhofer
    Mit Raps in Kombination mit anderen Pflanzen haben wir einiges an Erfahrung. Vor etwa 30 Jahren haben wir schon Körnerraps in gemischt mit Klee gesät. Das hatte bei der Saat schon den Vorteil, dass man eine größere Saatgutmenge zum ausbringen hatte und damit das Rapssaatgut mengenmäßig besser zum dosieren war. Der Klee hatte unter dem Raps wenig Chance sich zu entwickeln, nach der Ernte ist er aber flott angewachsen. Eine ganz gute Begrünung, die wir oft auch als Futter genutzt haben.
    In den letzten Jahren haben wir Raps in Leguminosenbegrünungen eingebaut. Da geht es nicht um Körnerrapsanbau, sondern darum, dass die Rapspflanzen freiwerdenden Stickstoff binden sollen. Heuer ist das eine Mischung aus Bitterlupine (Hauptanteil) Sommerwicke Futtererbse Grünroggen und Raps. Das Gemenge hat sich aufgrund der heurigen Hitze ganz speziell entwickelt. Es ist alles gut aufgelaufen. Den Roggen hat es regelrecht verbrannt, die Lupinen haben die Führung übernommen, die Erbsen sind wieder verschwunden und von den Wicken hat man erst realtiv spät etwas bemerkt. Der Raps war eigentlich auch ganz wenig zu sehen. Aber jetzt sind die Lupinen abgereift und der Raps steht mit schönen kräftigen Pflanzen da. Die könnte man wahrscheinlich sogar als Körnerraps stehen lassen.

    Gottfried Schachinger

  • #2

    Heiko Missal (Dienstag, 21 April 2020 12:56)

    Guten Tag,
    leider kann ich sie telefonisch nicht erreichen.
    Ich habe eine Frage zur Rotwicke!
    Ist es biosaatgut,und woher beziehen sie diese?

    Mit freundlichem Gruss
    Heiko Missal

  • #3

    Florian (Dienstag, 27 Oktober 2020 08:01)

    Schönen guten Tag,

    Wie verhält es sich mit den Aussaatstärken?

    Haben Sie hier Erfahrungen sammeln können, was sich als günstig herausstellt?
    Kg/ha bei Untersaat
    Kö/m2 beim Raps

    Vielen Dank und beste Grüße

    Florian

  • #4

    Gerhard (Mittwoch, 04 November 2020 12:16)

    Hallo Florian,
    wir haben heuer ca. 50 Körner Raps pro m2 plus gut 8 kg Alexandrinerklee pro ha gesät. Eine 1,5 Mio Körnereinheit Raps mit einem 25kg Sack Alexandrinerklee in den (blitzblank sauberen !) Betonmischer rein, gut vermischen lassen und in 2 bis 3 Säcke abfüllen. Beim Abdrehen einfach die 25kg Alexandrinerklee + Gewicht des Raps durch drei Teilen und das ist dann die Menge, die pro ha ausgebracht werden soll (50 Körner Raps plus Klee). In die pneumatische Sämaschine immer nur 1 bis max. 2 ha reintun, damit es sich nicht entmischt und dann säen. Nicht zu tief säen (1 bis 1,5 cm) Der Raps läuft zuerst auf, entwickelt sich bis ca. zum 4 bis 6 Blattstadium ungestört und dann kommt der Klee so richtig in Schwung bis der Frost kommt. Zuerst sieht man lange wenig vom Klee und später im Herbst sieht man den Raps kaum noch.
    Gerhard